LEXIKON

WUNDE

Chemische Wunden

11.11.2025

DEFINITION

Chemische Wunden entstehen durch den Kontakt der Haut oder Schleimhaut mit ätzenden chemischen Substanzen, wie Säuren oder Laugen. Diese Substanzen verändern den pH-Wert im Gewebe, zerstören Zellen und führen zu Gewebsnekrosen (Absterben von Haut- und Schleimhautzellen).

Häufig betroffene Körperstellen

An jeder Körperstelle möglich

Risikofaktoren

  • Fehlende Schutzausrüstung bei Arbeit mit Chemikalien
  • Unachtsamkeit / Zeitdruck im Beruf oder Haushalt
  • Kinder (versehentliche Einnahme oder Kontakt mit Reinigungsmitteln)
  • Fehlende Beschriftung / Lagerung von Chemikalien
  • Alte, empfindliche Haut oder Hauterkrankungen (Ekzeme, Neurodermitis)
  • Medikamente oder Erkrankungen mit verzögerter Wundheilung (z. B. Diabetes, Cortisontherapie)

Stadieneinteilung (nach EPUAP/NPUAP)

Stadieneinteilung chemischer Wunden

Therapieprinzipien

1. Sofortmaßnahmen (Erste Hilfe)
Wichtig: Zeit zählt – sofort handeln!

  • Chemikalie entfernen (kontaminierte Kleidung ablegen, Handschuhe tragen)
  • Gründlich spülen!
  • Mit viel lauwarmem Wasser (mind. 15–20 Minuten)
  • Kein starkes Reiben, keine neutralisierenden Hausmittel (z. B. keine Säure auf Lauge!)
  • Augenverätzungen: sofort mit Wasser oder NaCl 0,9 % spülen, Augen offen halten
  • Notarzt rufen, wenn großflächig, tief oder Gesicht/Auge betroffen
  • Steril abdecken, keine Salben oder Puder

Geeignete Verbandstoffe

  • Hydrogele → wirken kühlend, halten Wunde feucht
  • Silikonbeschichtete Auflagen → atraumatisch, schmerzarmer Verbandwechsel
  • Schaumverbände → Exsudatmanagement, Polsterung
  • Antimikrobielle Auflagen (Silber, PHMB) → bei Infektionsgefahr
  • Hydrokolloide / Hydrofaser → für nässende, heilende Wunden

⚠️ Was man vermeiden sollte

  • Keine Hausmittel (z. B. Öl, Mehl, Essig, Zitronensaft etc.)
  • Keine neutralisierenden Gegenmittel!
  • → chemische Reaktion kann zusätzliche Hitze und Gewebeschäden verursachen
  • Kein trockenes Abdecken bei frischen Verätzungen → kann Gewebe abreißen

Prävention

  • Persönliche Schutzausrüstung: Handschuhe, Schutzbrille, Kittel
  • Sichere Aufbewahrung von Chemikalien (außer Reichweite von Kindern)
  • Klare Kennzeichnung von Flaschen und Gefäßen
  • Schulung / Unterweisung im Umgang mit Gefahrstoffen
  • Kein Umfüllen in Getränkeflaschen!
  • Sofortmaßnahmen kennen und regelmäßig üben (z. B. in Betrieb oder Schule)

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